Heute sind offenes Feuer und Feuerkammern aus Industrieanlagen fast verschwunden, doch im 19. Jahrhundert bildeten riesige gesetzte Öfen das Herz jeder Fabrik. Mit England als Vorbild hielt die Mechanisierung in der Herstellung von Papier, Brot, Waffen und Dampflokomotiven Einzug in Österreich, und damit auch im Burgenland. Ofen- und Kaminmaurer waren gefragt, um riesige Brennkammern zu bauen, die Temperaturen über 1.200 Grad Celsius dauerhaft standhielten. Dazu kamen extrem hohe Kamine zum Kanalisieren und Kühlen der Abluft. Besonders Maurerpartien aus den burgenländischen Dörfern Neutal, Ritzing und Sigless entwickelten Lösungen für diese Aufgaben. Diese burgenländischen Maurer brachten sich ihr Wissen gegenseitig bei und kontrollierten einander, was zu einer hohen Qualitätssicherung führte. Diese Tradition und das handwerkliche Können der burgenländischen Ofen- und Kaminmaurer sind ein wichtiger Teil des regionalen Kulturerbes.